Fünf Plätze im Lavanttal, mit denen schaurige Geschichten verbunden sind

Das Schloss Waldenstein hat auch schaurige Seiten. Foto: Thelian.

(5) Blutige Inschrift in der „Kornettkeusche“ im Schloss Waldenstein

Ort: Schloss Waldenstein bei Wolfsberg
Zeit: 1669

Auf Schloss Waldenstein bei Wolfsberg gibt es ein Verlies, das seit über 300 Jahren die „Kornettkeusche“ genannt wird. Dort soll in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts jener Kornett (alter Offizierstitel für „Fähnrich“) Peter Ekhard von Pekern festgehalten worden sein, der dem eifersüchtigen bambergischen Vizedom Philipp von Dornbach in einer Herzensangelegenheit in die Quere gekommen war. Ehe der Kornett, von allen vergessen, den Hungertod starb, hinterließ er an der Kerkermauer die angeblich mit Blut geschriebenen und noch heute sichtbaren Zeilen:

„O Richter richte recht!
Denn du bist Herr, und ich bin Knecht.
Wie du wirst richten mich,
So wird Gott richten dich!“

Peter Ekhard v. Pekern.
Kornett. 1669“

In einer Reportage für die wissenschaftliche Zeitschrift „Carinthia“ berichtete der Klagenfurter Journalist und Autor Rudolf Waizer 1862 von einem Besuch auf Schloss Waldenstein und der Besichtigung der „Kornettkeusche“. Man habe die blutige Inschrift, schrieb Waizer, mittlerweile hinter einer Wandtür verborgen, um sie vor „Verstümmelungen einer frechen Hand“ zu schützen. Waizers mehrseitiger Bericht trug viel dazu bei, das Schloss Waldenstein unter romantischen Geistern im In- und Ausland bekannt zu machen.

Werner Thelian

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