Top 6: Aberglaube der Bergknappen im Mittelalter

5. Der Bergspiegel und die Suche nach verborgenen Schätzen

Ein weiteres faszinierendes Element des Bergbau-Aberglaubens war der sogenannte „Bergspiegel“. Dieser mystische Gegenstand, der angeblich von den Venedigermännlein oder von besonders erfahrenen Bergleuten verwendet wurde, sollte die Fähigkeit besitzen, verborgene Erzvorkommen und Schätze sichtbar zu machen.

Der Bergspiegel könnte in Wirklichkeit ein metallurgisches Werkzeug oder ein optisches Gerät gewesen sein, das dazu diente, das Licht in den dunklen Stollen zu reflektieren und so den Knappen bei der Arbeit zu helfen. Doch im Aberglauben der Bergleute war es ein magisches Instrument, das nur von jenen genutzt werden konnte, die das Vertrauen der geheimnisvollen Berggeister gewonnen hatten.

Die Vorstellung, dass der Bergspiegel einem treuen Knappen den Weg zu unschätzbaren Reichtümern weisen konnte, beflügelte die Fantasie der Bergleute. Doch auch hier galt: Der Spiegel enthüllte seine Geheimnisse nur denjenigen, die sich ihm würdig erwiesen hatten. Wer versuchte, seine Macht zu missbrauchen, fand statt Gold und Silber oft nur Felsen und Schutt.

Werner Thelian

Über Werner M. Thelian 94 Artikel
Jahrgang 1964, in Wolfsberg geboren und in Bad St. Leonhard aufgewachsen. Studium der Germanistik und Philosophie. Als Journalist, Autor und PR-Fachmann hat er zahlreiche Reportagen, Zeitungsserien und Bücher verfasst und gestaltet. Zu seinen Büchern gehören unter anderem Werke über das Lavanttal, wie »Bad St. Leonhard – Stadt mit Geschichte und Kultur« (1995), »Reichenfels – Ein Markt im Wandel der Zeit« (1996), »Lust auf Lavanttal« (2007), »Lavanttal – Wissens- und Sehenswertes« (2020) und »Brauchtum in Wolfsberg« (2023). Werner M. Thelian ist ein Kenner der Region, der seine Leser auf eine anschauliche Reise durch Gegenwart und Vergangenheit mitnimmt und dabei komplexe historische Zusammenhänge verständlich darstellt.

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