Die Reliquie des heiligen Valentin in Wolfsberg

Der 14. Februar ist als Valentinstag weltweit bekannt und wird traditionell mit der Feier der Liebe in Verbindung gebracht. Doch die Ursprünge dieses Tages gehen auf zwei Heilige zurück, die im dritten Jahrhundert als Märtyrer starben: Valentin von Terni und Valentin von Rom. Beide waren Bischöfe und wurden aufgrund ihres gottesfürchtigen Lebensstils und ihrer Wundertaten bald nach ihrem Tod als Heilige verehrt.

Der hl. Valentin von Terni
Ölmalerei von Leonhard Beck, um 1510.
Quelle: wikimedia

Die Tradition, am Valentinstag Blumen und andere Liebesgeschenke zu überreichen, ist hierzulande noch relativ jung. Sie wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg durch amerikanische und britische Soldaten nach Österreich gebracht. Eine international tätige Blumenhandelskette führte 1947 erstmals den Valentinstag als „Blumentag“ ein. Durch entsprechende Werbekampagnen wurde der „Tag der Liebenden“ von Jahr zu Jahr bekannter. Heute ist er aus dem Brauchtumsjahr kaum mehr wegzudenken und sowohl der Blumen- als auch der Geschenkhandel erzielen in Valentins Namen jährlich hohe Umsätze.

Besondere Bedeutung in Wolfsberg

Eine besondere Bedeutung bekommt der 14. Februar in Wolfsberg in Kärnten – durch die Reliquie des heiligen Valentin von Terni, die in der Markuskirche auf einem Seitenaltar aufbewahrt wird. Valentinus war Bischof der mittelitalienischen Stadt Terni und soll laut Überlieferung im Jahr 273 während der Christenverfolgung als Märtyrer gestorben sein.

Die Reliquie, die in Besitz der Markuskirche ist, besteht aus einem Knochen aus Valentins Arm und wird in einem kleinen, kunstvoll verzierten Kästchen ausgestellt. Ursprünglich gehörten sowohl die Reliquie als auch das kunstvolle Behältnis zum religiösen Schatz des ehemaligen Wolfsberger Minoritenklosters, das sich in der Stadt befand.

Ein Geschenk des Bischofs von Bamberg

Nach dem Historiker und Kunsthistoriker August Jaksch (1859–1932) war das Reliquiar ein Geschenk des Bischofs Philipp Valentin von Bamberg, der die Reliquie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts aus Rom mitgebracht hatte und dafür ein eigenes Kästchen anfertigen ließ.

Das Kästchen trägt die Jahreszahl 1663 sowie das Wappen des Bistums Bamberg, das Familienwappen des Bischofs und die Siglen des Schenkers. Als das Minoritenkloster im Jahr 1811 aufgelöst wurde, gelangte das Kästchen mit seinem Inhalt in die Markuskirche, wo Valentin seither viele Verehrer hat. Er wird nicht nur als „Patron der Liebenden“ angesehen, sondern auch als Schutzheiliger vieler kranker Menschen.

Oben: Die Reliquie des hl. Valentin von Terini in der Markuskirche in Wolfsberg. Rechts: Valentinaltar in der Markuskirche.

Die Reliquie des heiligen Valentin zieht jedes Jahr zahlreiche Gläubige und Interessierte in die Markuskirche von Wolfsberg. Sie erinnert uns daran, dass der Valentinstag nicht nur ein kommerzieller Feiertag der Liebe ist, sondern auch eine Verbindung zur spirituellen Geschichte und Tradition hat. Das Wissen um diese Reliquie verleiht dem Fest eine tiefere Bedeutung und erinnert uns daran, dass die Liebe ein kostbares Geschenk ist, das wir feiern und ehren sollten.

Werner M. Thelian

Über Werner M. Thelian 94 Artikel
Jahrgang 1964, in Wolfsberg geboren und in Bad St. Leonhard aufgewachsen. Studium der Germanistik und Philosophie. Als Journalist, Autor und PR-Fachmann hat er zahlreiche Reportagen, Zeitungsserien und Bücher verfasst und gestaltet. Zu seinen Büchern gehören unter anderem Werke über das Lavanttal, wie »Bad St. Leonhard – Stadt mit Geschichte und Kultur« (1995), »Reichenfels – Ein Markt im Wandel der Zeit« (1996), »Lust auf Lavanttal« (2007), »Lavanttal – Wissens- und Sehenswertes« (2020) und »Brauchtum in Wolfsberg« (2023). Werner M. Thelian ist ein Kenner der Region, der seine Leser auf eine anschauliche Reise durch Gegenwart und Vergangenheit mitnimmt und dabei komplexe historische Zusammenhänge verständlich darstellt.

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