Uraltes Brauchtum, dessen Wurzeln bis weit in die vorchristliche Zeit zurückreichen, ist mit der Sonnwendfeier und dem Sonnwendfeuer in Lading bei Wolfsberg verbunden. Der richtige Zeitpunkt dafür ist in der zweiten Junihälfte gekommen, wenn das Sonnenrad seinen höchsten Punkt am Himmel erreicht hat. Damit steht der alte Brauch im Zusammenhang, an einem der Abende um den 24. Juni (Johannes-Tag) auf einem Berg oder Hügel ein Feuer zu entfachen.
Laut Brauchtumsexperten geht es darum, der Sonne auf diese Weise neue Kraft zuzuführen und ihr so das „Weiterlaufen“ zu erleichtern. Um das Feuer herum werden verschiedene Tänze aufgeführt. Auch bestimmte Blumen werden gesammelt, zu Kränzen gebunden und anschließend in das Feuer geworfen. Das Feuer selbst muss nach alter Tradition aus Holz und Stein durch Schlag entstanden sein.
Im Lavanttal war es früher Brauch, dass vor dem Anzünden des Feuers ein Krug mit Johannissegen (geweihter Wein) herumgereicht wurde. Junge Paare sprangen schließlich in hohem Bogen über das brennende Feuer. Je höher sie sprangen, desto höher wuchs der Flachs. Bei den Bauern war es auch Brauch, das Vieh über die Asche des Sonnwendfeuers zu treiben, um es auf diese Weise vor Krankheiten und Unfällen zu schützen. Auch für den Menschen war die Asche kostbar, weil sie dem Volksglauben nach die Felder vor Hagel bewahrt und Häuser vor Blitzschlag und Feuer schützt.
Sonnwendfeuer sind heute in ihrer traditionellen Form nur noch selten zu sehen. Das hängt mit strengen gesetzlichen Bestimmungen zusammen, da so ein Feuer durch plötzlich aufkommenden Wind oder eine Unachtsamkeit selbst zur Gefahr werden kann. Der alte Brauch wird aber – unter Berücksichtigung aller Sicherheitsvorkehrungen – von der Decrignis Brauchtumsgruppe St. Michael bei Wolfsberg weiter gepflegt, die uns im Juni 2022 zu einem solchen Sonnenwendfeier bei der Filialkirche in Lading eingeladen hat. Mitwirkende waren neben der Decrignis Brauchtumsgruppe auch die Junggebliebenen Volkstänzer Wolfsberg und mehrere Musikanten. Die Freiwillige Feuerwehr St. Michael war ebenfalls vertreten und hatte stets ein wachsames Auge auf das Feuer. So wurde dieser Abend zu einem besonderen Erlebnis für die zahlreichen Zuseher und Mitfeiernden.
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