Im Juli 1897 berichteten die „Innsbrucker Nachrichten“:
„Alpenkurort Preblau im Lavanttale, Kärnten – Der berühmte Nordpolfahrer Herr Julius von Payr ist soeben hier eingetroffen und gedenkt längere Zeit zur Erholung hier zu weilen, wozu das liebliche Preblau mit seiner Waldesstille und wunderbaren Höhenluft wie geschaffen ist.“
Anmerkung:
Julius von Payer (1842 – 1915) war Offizier der österreichisch-ungarischen Armee und machte sich als Kartograf und Polar- und Alpenforscher einen Namen. Gemeinsam mit Carl Weyprecht leitete er von 1872 bis 1874 die berühmte österreichisch-ungarische Nodpolexpedition, bei der u. a. eine arktische Inselgruppe entdeckt wurde, die man nach dem Kaiser als Franz-Josefs-Land benannte.
Zur Zeit seines durch die Zeitungsnotiz nachgewiesenen Kuraufenthaltes in Preblau hatte Payer die Armee längst verlassen, eine Scheidung hinter sich und war von Paris, wo er ein Maleratelier besaß, wieder in seine alte Wohnung nach Wien gezogen. Er arbeitete auch dort als Maler, verdiente aber einen beträchtlichen Teil seines Einkommens mit Vorträgen (u. a. über die Nordpolexpedition).
Schon seit vielen Jahren war er bei schlechter Gesundheit, fühlte sich oft krank und litt an nervöser Erschöpfung (Neurasthenie). Deshalb suchte er immer wieder Kurort und Kurbäder auf. Er war ein erklärter Anhänger der Rikli-Kurmethode (Sonnen- und Luftbäder in Kombination mit Wasser und körperlicher Betätigung), erlitt jedoch 1912 einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Bis zu seinem Tod 1915 war er auf Pflege angewiesen. Seine Lebensgefährtin, die ihn in den letzten Jahren seines Lebens aufopfernd betreut hatte, folgte ihm wenig später freiwillig in den Tod nach. Julius von Payer wurde am Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab beigesetzt.
Werner Thelian
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