Romantik und Geschichte: Das Mausoleum Henckel-Donnersmarck in Wolfsberg

Mausoleum Henckel-Donnersmarck. Foto: Redaktion.

„Wir glauben nicht zu viel zu sagen, wenn wir behaupten, dass dieses Monument das größte Kunstwerk in Kärnten ist“, stand am 1. April 1865 in der Zeitung Grazer Tagespost zu lesen. Der unbekannte Verfasser des Textes beschäftigte sich mit dem „gräfl. Henckel’schen Mausoleum nächst dem Schlosse Wolfsberg“ im Lavanttal, das für die 1857 verstorbene Gräfin Laura Henckel von Donnersmarck erbaut worden war.

Mausoleum Henckel-Donnersmarck. Foto: Redaktion.

„Wir raten jedem Besucher des schönen Lavanttals, das im Volksmunde das irdische Paradies heißt, das Schloss Wolfsberg und das Mausoleum zu besuchen; ja wir sind überzeugt, dass selbst eine direkte weitere Reise dahin sich vollkommen der Mühe lohnt. Der Anblick dieses Monumentes muss selbst den mit wenig Kunstkenntniss oder auch mit weniger Kunstsinn begabten Besucher begeistern. Man schaut und schaut immer wieder und vergisst dabei gänzlich, dass alle Schönheit kalter Stein ist. Es liegt die gräfliche Braut hier mit einem Blumenbouquet in der Hand und mit einem Schleier bis zur Brust bedeckt. Diese Blumen, sie scheinen zu blühen und zu duften in der zarten Hand – und der Schleier von feinstem Gewebe, der sich so natürlich an die schönen Formen schmiegt, reicht geradezu an das Wunderbare. Der Besuch des Schlosses Wolfsberg wird nicht jedem Besucher gestattet und es ist hiezu die persönliche Erlaubnis des gräflichen Besitzers notwendig. Wo aber Kunstsinn und Pietät sich so herrlich vereinen, fehlt auch die persönliche Liebenswürdigkeit nicht und distinguierte Bewerber dürfen der Erlaubnis des Herrn Grafen versichert sein.“ (Grazer Tagespost, 1. April 1865).

Mausoleum Henckel-Donnersmarck. Foto: Redaktion.

Hintergrund:

Nachdem 1857 die Gräfin Laura Henckel von Donnersmarck, geborene Gräfin Hardenberg, gestorben war, ließ ihr Gemahl Hugo Graf Henckel von Donnersmarck in der Nähe seines Wolfsberger Schlosses ein Mausoleum errichten.

Mausoleum Henckel-Donnersmarck. Foto: Redaktion.

Von 1858 bis 1862 nach Plänen des Berliner Baumeisters und Architekten Friedrich August Stüler erbaut, ist das Mausoleum ein eindrucksvolles Bauwerk mit einer Kuppel. Der Eingang befindet sich an der Westseite, die durch die Säulen und den Dreiecksgiebel besonders ansprechend gestaltet ist.

Mausoleum Henckel-Donnersmarck. Foto: Redaktion.

Im Inneren des Mausoleums mit der Kapelle befindet sich das Grabmal der Gräfin Laura Henckel von Donnersmarck. Der schwere Sarkophag trägt eine klassizistische Liegefigur, die 1862 vom Berliner Bildhauer August Kiß geschaffen wurde. Zum Grabmal der Gräfin gehören auch die trauernden Engel und ein großes Kreuz zur Stirnseite.

Das Mausoleum, das sich auf einem Hügel östlich der Stadt Wolfsberg erhebt, ist über schöne Spazierwege zu erreichen. Obwohl es verständlicherweise nur von außen zu besichtigen ist, lohnt sich der Besuch.

Werner Thelian

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Jahrgang 1964, in Wolfsberg geboren und in Bad St. Leonhard aufgewachsen. Studium der Germanistik und Philosophie. Als Journalist, Autor und PR-Fachmann hat er zahlreiche Reportagen, Zeitungsserien und Bücher verfasst und gestaltet. Zu seinen Büchern gehören unter anderem Werke über das Lavanttal, wie »Bad St. Leonhard – Stadt mit Geschichte und Kultur« (1995), »Reichenfels – Ein Markt im Wandel der Zeit« (1996), »Lust auf Lavanttal« (2007), »Lavanttal – Wissens- und Sehenswertes« (2020) und »Brauchtum in Wolfsberg« (2023). Werner M. Thelian ist ein Kenner der Region, der seine Leser auf eine anschauliche Reise durch Gegenwart und Vergangenheit mitnimmt und dabei komplexe historische Zusammenhänge verständlich darstellt.

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