1978 wurde der Bergbau am Hüttenberger Erzberg aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Aber noch heute kann man in Hüttenberg und Heft auf den Spuren wandern, die der einst so bedeutende Wirtschaftszweig hinterlassen hat. Besonders sehenswert sind die alten Hochöfen im Freilichtmuseum Heft.
Die wechselvolle Geschichte des Görtschitztales im Nachbarbezirk St. Veit ist untrennbar mit seiner montanindustriellen Vergangenheit verbunden. Das an Erzen so reiche Tal, das sich von der kärnterisch-steirischen Landesgrenze über die Marktgemeinden Hüttenberg, Klein St. Paul und Eberstein bis nach Brückl erstreckt, ist heute auch als Norische Region in aller Munde. Seine Bedeutung verdankt es u.a. dem Hüttenberger Erzberg, der zweieinhalb Jahrtausende lang ein wichtiges montanindustrielles Zentrum in Kärnten war, ehe der Eisenerzabbau 1978 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt wurde.
Seine erste große Blütezeit erlebte die Region um Hüttenberg schon in der Antike, als das Erz zum berühmten „ferrum noricum“, zum norischen Eisen, verarbeitet wurde. Der besonderen Qualität dieses stahlähnlichen Produkts war es zu verdanken, dass sich das Kärntner Eisen bald überall im römischen Imperium großer Beliebtheit erfreute. Die antiken Schriftsteller Strabo, Petron und Plinius rühmten es ebenso wie der römische Dichterfürst Horaz, der die außerordentliche Kampftauglichkeit der norischen Waffen pries. Selbst Cäsars Schwert soll aus norischem Eisen geschmiedet gewesen sein.
Die wirtschaftlichen Interessen der römischen Händler sorgten dafür, dass das Gebiet schon bald durch gut ausgebaute Straßen erschlossen war. Die wichtigste, die sogenannte „Eisenstraße“, verband die antiken Bergbauzentren des Görtschitztales mit der Stadt am Magdalensberg, die damals der Hauptumschlagplatz für das norische Eisen war. Die „Tabula Peutingeriana“, eine Straßenkarte aus dem 3. Jahrhundert n. Chr., zeigt nicht nur den Verlauf der alten Eisenstraße, sondern überliefert auch die Namen antiker Straßenstationen.
Freilichtmuseum Heft
An eine der größten historischen Eisenwerksanlagen in Europa erinnert heute das Freilichtmuseum in Heft bei Hüttenberg. Die alte Bausubstanz, die unter Denkmalschutz steht, wurde 1995 aus Anlass der Kärntner Landesausstellung „Grubenhunt und Ofensau“ um eine schwebende Glas-Stahl-Konstruktion nach Plänen des Architekten Günther Domenig erweitert. Obwohl die ursprünglich geplante Nachnutzung des Landesausstellungsgebäudes an den Kosten scheiterte, kann man hier zumindest den Gebäudekomplex als Freilichtmuseum besichtigen.
Besonders eindrucksvoll sind die Holzkohlehochöfen „Johann Ernst“ und „Pulcheria“, die der Anlage ihren besonderen Charakter verleihen. Auch den Verlauf der alten Erzbahn, die einst das Erz zur Verhüttung transportierte, kann man hier nachvollziehen. Der Ort ist ein beliebtes Ziel von Wanderern und Bergbauinteressierten und kann auf eigene Gefahr betreten werden.
Werner Thelian
Infos: Marktgemeinde Hüttenberg
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