Gerhart Ellert – Eine literarische Wiederentdeckung im Festsaal des Wolfsberger Rathauses

Am Abend des 8. Mai 2025 wurde im Festsaal des Rathauses Wolfsberg einer bedeutenden Schriftstellerin gedacht, die in ihrer Heimatstadt lange Zeit beinahe vergessen war: Gerhart Ellert, bürgerlich Gertrud Schmirger (1900 – 1975). Anlass war der 50. Todestag dieser bemerkenswerten Autorin, deren Werk nun wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt wurde.

Die literarische Veranstaltung war ein großer Erfolg: Rund 140 Gäste lauschten rund 70 Minuten lang den ausgewählten Lesestellen, den musikalischen Beiträgen von Kathrin Weinberger (Querflöte) und Christian Theuermann (Akkordeon) und genossen die visuellen Impressionen zu den Texten. Die Begrüßung erfolgte durch GR Karl-Heinz Smole in Vertretung der Stadtgemeinde Wolfsberg, die Lesung übernahm Werner Thelian. Organisiert wurde der Abend von der Kulturabteilung der Stadtgemeinde unter der Leitung von Alexandra Hatz.

Im Mittelpunkt Mittelpunkt des Abends standen drei Romane aus dem umfangreichen Werk Ellerts:
Lösegeld für Dorothy (1971), ein spannender Roman zwischen Venedig und Istanbul,
Attila (1934), ein eindringlicher Blick auf die Umbruchszeit des 5. Jahrhunderts aus bäuerlicher Perspektive,
Die Johanniter (1947), das eindrucksvolle Zeugnis eines humanistischen Geschichtsverständnisses zur Zeit der Kreuzzüge.

Gertrud Schmirger wurde am 26. Jänner 1900 in Wolfsberg geboren und wuchs in der Herrengasse auf. Sie zeigte früh schriftstellerische Begabung und wählte später auf Anraten ihres Verlages das männliche Pseudonym Gerhart Ellert. Im Laufe von vier Jahrzehnten veröffentlichte sie knapp 40 Bücher – historische Romane, Jugend- und Reisebücher, Hörspiele und Theaterstücke. Ihr Werk wurde in mehreren Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Österreichischen Staatspreis für Jugendliteratur und dem Ehrenring der Stadt Wolfsberg.

Trotz ihres Erfolgs blieb sie zeitlebens bescheiden und zurückgezogen. Umso mehr war dieser Abend ein würdiges Zeichen der Anerkennung – für eine Frau, die mit scharfem Blick, literarischem Feingefühl und tiefer Humanität Geschichte und Geschichten lebendig gemacht hat.

Impressionen vom Gerhart-Ellert-Abend am 8. Mai 2025 in Wolfsberg

Fotos: Prof. Mag. Josef Barth

Mehr über Gerhart Ellert finden Sie hier.

Über Werner M. Thelian 97 Artikel
Jahrgang 1964, in Wolfsberg geboren und in Bad St. Leonhard aufgewachsen. Studium der Germanistik und Philosophie. Als Journalist, Autor und PR-Fachmann hat er zahlreiche Reportagen, Zeitungsserien und Bücher verfasst und gestaltet. Zu seinen Büchern gehören unter anderem Werke über das Lavanttal, wie »Bad St. Leonhard – Stadt mit Geschichte und Kultur« (1995), »Reichenfels – Ein Markt im Wandel der Zeit« (1996), »Lust auf Lavanttal« (2007), »Lavanttal – Wissens- und Sehenswertes« (2020) und »Brauchtum in Wolfsberg« (2023). Werner M. Thelian ist ein Kenner der Region, der seine Leser auf eine anschauliche Reise durch Gegenwart und Vergangenheit mitnimmt und dabei komplexe historische Zusammenhänge verständlich darstellt.

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