Die Republik Österreich zählt zu den waldreichsten Regionen Europas. Fast die Hälfte der Gesamtfläche, nämlich rund 4 Mio. Hektar oder 47,9 Prozent des Landes, wird von Wäldern bedeckt. Darin stehen etwa 3,4 Milliarden Bäume.
Obwohl unsere Wälder intensiv wirtschaftlich genutzt werden, wachsen in ihnen mehr Bäume nach als von der Forstwirtschaft geerntet werden. Österreichs Waldlandschaft wird also größer.
Neben der wirtschaftlichen Bedeutung der Wälder und ihrem Einfluss auf Ökosystem und Klima, neben ihren Aufgaben als Lieferanten von Bioenergie und als schützende Bollwerke gegen Naturgefahren ist in den letzten Jahren auch ihre Bedeutung für die Gesundheit immer mehr ins Blickfeld auch der wissenschaftlichen Forschung gerückt.
Während Wissenschaftler in den USA und Japan schon vor Jahrzehnten damit begonnen haben, den Einfluss von Natur und Wäldern auf den Menschen zu erkunden, entdecken seit einigen Jahren auch österreichische Institutionen die Gesundheitseffekte des Waldes als interessantes Forschungsgebiet. Betroffen davon ist jeder. In Österreich steht der Wald nach der gegenwärtigen Gesetzeslage allen gemeinsam für Erholungszwecke zur Verfügung.
Je näher am Wald, desto gesünder
Wie schon mehrere internationale Studien zuvor, zeigte auch eine österreichische, dass schon allein der Aufenthalt im Wald das Wohlbefinden fördert und Menschen, die direkten Zugang zu Grünflächen und Wäldern haben, im Allgemeinen als viel gesünder gelten können. Sie haben ein signifikant geringeres Erkrankungsrisiko, womit Menschen in waldreichen Gegenden gegenüber Städtern eindeutig im Vorteil sind.
Viele positive Auswirkungen
Die möglichen positiven Auswirkungen auf die Gesundheit sind vielfältig: Schon der Anblick von Natur und erst recht ein längerer Spaziergang im Wald reichen oft aus, um für eine bessere Durchblutung von Lunge und Gehirn zu sorgen, die Pulsfrequenz zu senken, Bluthochdruck zu verringern, das Immunsystem zu stärken, Stresshormone abzubauen und die Blutzuckerwerte zu verbessern. Darüber hinaus regt eine naturnahe Umgebung viel stärker und öfter zu gesunder Bewegung an, hilft beim Entspannen, beim Stressabbau und der Regeneration von Körper und Psyche.
Mehr noch. Natur und Wald können offenbar einer Reihe von körperlichen und psychischen Erkrankungen vorbeugen und sind bei einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen von beträchtlicher therapeutischer Bedeutung. So konnte durch die internationalen Studien u.a. nachgewiesen werden, dass Patienten nach einer Operation allein schon durch den intensiven Kontakt mit der Natur weitaus weniger Schmerzmittel benötigten als vergleichbare Patienten ohne Naturkontakte und sich auch rascher und besser als die Vergleichsgruppe erholten.
Wem gehört eigentlich der Wald und wer darf sich dort aufhalten?
In Österreich gehört der Wald zum überwiegenden Teil (82 Prozent) privaten Eigentümern. Die übrigen 18 Prozent befinden sich im Eigentum der Republik. Während es früher grundsätzlich nicht erlaubt war, fremden Wald zu betreten, wurde 1975 die Zugänglichkeit des Waldes für jeden im Forstgesetz festgeschrieben. Seither besteht eine allgemeine Wegefreiheit für Erholungszwecke. Bestehende Ausnahmen sind auch weiterhin u. a. Jagdverbot, Holzentnahmeverbot und Betretungsverbot von Verjüngungsflächen.
Ein halber Hektar Wald für jeden
Mit umgerechnet etwa 0,5 Hektar Wald pro Einwohner steht den Österreicherinnen und Österreichern etwa dreimal so viel Waldfläche für die Erholung zur Verfügung wie z. B. den deutschen Nachbarn (0,14 Hektar Wald pro Einwohner) oder den Schweizern (0,17 Hektar Wald pro Einwohner).
Beim Waldanteil befindet sich Kärnten im Spitzenfeld
Der Waldanteil in Kärnten ist weitaus größer als der in den meisten anderen Bundesländern. Bei einer Gesamtfläche des Landes von 1 Million Hektar beträgt der Waldanteil 61,2 Prozent. Über einen noch höheren Waldanteil verfügt nur die Steiermark (61,4 Prozent). (Quelle: BFW-Bundesforschungszentrum für Wald, www.bfw.ac.at).
Werner Thelian
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