Die Basilika Maria Loreto in St. Andrä im Lavanttal ist eine der bekanntesten Wallfahrts- und Hochzeitskirchen im Süden Österreichs. Die barocke Marienkirche stammt aus dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts, geht jedoch auf eine Kapelle zurück, die schon einige Jahrzehnte früher erbaut wurde.
Um die Mitte des 17. Jahrhunderts verfolgte Fürstbischof Albert von Priamis die Absicht, nach dem Vorbild des Marienheiligtums im italienischen Loreto auch im Zentrum des Bistums Lavant eine Gnadenstätte zu errichten und zu einem attraktiven Ziel für Wallfahrer zu machen. Er ließ eine Nachbildung der „Schwarzen Madonna“ von Loreto anfertigen und 1647 in St. Andrä in der eigens dafür erbauten Gnadenkapelle aufstellen.
Der Plan des Bischofs ging auf. Bald war der Ansturm der Pilger und Wallfahrer so groß, dass man mithilfe ihrer Spenden über der Kapelle eine Kirche errichten konnte. Nach und nach entstand ein gewaltiger Sakralbau, der 1683 fertiggestellt war und heute zu den größten und schönsten Barockkirchen Kärntens zählt. Während die breite Fassade der Südseite von drei Portalen, großflächigen Fenstern und bemalten Feldern sowie Nischenfiguren der Apostel Petrus und Paulus dominiert wird, eröffnet sich im Inneren der Basilika einer der beeindruckendsten Kirchenräume Kärntens. Seine reiche, durch und durch barocke Ausstattung wird von einer Atmosphäre aus Licht und Farben noch betont.
Der im Laufe der Zeit immer wieder renovierten Wallfahrtskirche wurde ein besonderes Privileg zuteil: Sie wurde 2014 von Papst Franziskus zur „Basilika minor“ erhoben.
Vom aufwändig gestalteten Vorplatz der Basilika aus kann man zum alten Friedhof der St. Andräer Jesuitenpatres, zum Loretoweg mit 12 künstlerisch gestalteten Stationen und zur Loretowiese sowie den „Verbotenen Gärten“ gelangen. Direkt im Anschluss an die Basilika erhebt sich das alte Frauenkloster Maria Loretto, das ebenfalls aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammt. Als es 1665 fertiggestellt war, wurde es von Dominikanerinnen bezogen, die im Kloster später auch eine Mädchenschule, ein Mädchenpensionat und ein Altersheim für Frauen führten. Lange Zeit versahen sie auch den Dienst in der Loretokirche.
Als das Kloster 1782 auf Anordnung Kaiser Josephs II. aufgelassen wurde und die Dominikanerinnen St. Andrä verließen, diente das Haus fast 100 Jahre lang ausschließlich weltlichen Zwecken – u. a. waren darin eine Brauerei und ein Gasthaus untergebracht. Dann wurde es von dem 1868 gegründeten Frauenorden „Töchter der göttlichen Liebe“ erworben und umgebaut und konnte 1880 erneut von Schwestern bezogen werden. Seither widmen sich die „Töchter der göttlichen Liebe“ in ihrer St. Andräer Niederlassung neben ihren geistlichen Aufgaben vor allem der Kindererziehung und dem Schulunterricht.
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