In der Marktgemeinde St. Paul im Lavanttal bilden Natur und Kultur eine Einheit, wie sie in dieser Prägung in keiner anderen Gemeinde des Tales zu finden ist. Das über 900 Jahre alte Benediktinerstift ist nicht nur das älteste noch heute von Mönchen bewohnte Kloster Kärntens, sondern beherbergt auch einmalige Kunstschätze von europäischem Rang. St. Paul verfügt über eine moderne Infrastruktur, bietet der Bevölkerung hohe Lebensqualität und hat dank vorausschauender Planung und überregional bedeutender Projekte gute Aussichten auf eine dynamische Zukunft.

Die Marktgemeinde St. Paul liegt im Herzen des Lavanttales und erstreckt sich von den Flussauen der Lavant bis zu den St. Pauler Bergen. Zum rund 47 km² großen Gemeindegebiet gehören neben dem Markt St. Paul und dem Granitztal auch zahlreiche kleinere Ortschaften von vorwiegend ländlicher Prägung.

Seit eh und je spielen in dieser landschaftlich wie klimatisch begünstigten Region der Obstbau und die Landwirtschaft eine große Rolle, deren Qualitätsprodukte weithin bekannt sind. So haben sich die „St. Pauler Mostbarkeiten“, 1995 als gemeinsame Initiative von Landwirten, Buschenschenken und Gastronomiebetrieben gegründet, längst zu einer bekannten Qualitätsmarke entwickelt. Und auch die anderen bäuerlichen Selbstvermarkter im „St. Pauler Mostland“ können sich vor allem in den tourismusintensiven Sommer- und Herbstmonaten reger Nachfrage erfreuen.

Neben Landwirtschaft, Obstbau, Tourismus und Gastronomie charakterisieren traditionelles Handwerk, Gewerbe- und Industriebetriebe das aufstrebende St. Pauler Wirtschaftsleben. In den letzten Jahrzehnten ist es gelungen, einige Unternehmen von überregionaler Bedeutung für den Wirtschaftsstandort St. Paul zu gewinnen und so zahlreiche neue Arbeitsplätze zu schaffen.

St. Paul übt seit jeher eine besondere Anzieh­ungskraft auf kunst- und kulturinteressierte Besucher aus. Im Ortszentrum mit dem neun Jahrhunderte alten Benediktinerstift, dem Stifts­museum „Schatzhaus Kärntens“, dem von den Benediktinern geführten Gymnasium und dem neuen Rathaus der Gemeinde begegnet man beinahe auf Schritt und Tritt Kunst und Kultur und den Zeugnissen einer großen und wechselvollen Vergangenheit.

Eng mit der Geschichte des Benediktinerstifts verbunden

Die Entstehung des Marktes, 1184 erstmals urkundlich erwähnt, ist eng mit der Geschichte des Benediktinerstifts verbunden, das 1091 von Graf Engelbert I. von Spanheim gegründet und mit Mönchen aus dem deutschen Reformkloster Hirsau besiedelt wurde. Heute ist das Benediktinerstift St. Paul das älteste noch von Mönchen bewohnte Kloster Kärntens, geistliches und kulturelles Zentrum und eine der bedeutendsten Bildungsstätten des Landes. Das benediktinische „ora et labora“ (beten und arbeiten) bestimmt den Tagesablauf der Mönche, die sich seit jeher zahlreichen geistlichen und weltlichen Aufgaben widmen.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte stand das Stift immer wieder im Mittelpunkt großer kultureller Ereignisse: der ersten Kärntner Landesausstellung „Schatzhaus Kärntens – 900 Jahre Benediktinerstift St. Paul“ (1991), der großen Europaausstellung „Macht des Wortes“ (2009) und zahlreicher überregional beachteter Sonderausstellungen. So beschäftigte sich die Ausstellung 2012 mit dem Thema „Hexen, Magier und Dämonen“.

Das Herz der eindrucksvollen St. Pauler Klos­teranlage ist die an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert erbaute Stiftskirche, die den Heiligen Petrus und Paulus geweiht ist. Sie ist eine der schönsten romanischen Kirchen Österreichs, Grabstätte bedeutender Kärntner Herzöge und früher Habsburger und bewahrt in ihrem Inneren einmalige Kunstschätze aus verschiedenen Epochen.

Das Stiftsgebäude, das im Wesentlichen im 17. Jahrhundert sein heutiges Aussehen erhielt, beherbergt neben den Wohn- und Arbeitsräumen der Mönche, neben der Verwaltung der stiftseigenen Güter und Betriebe eine der umfangreichsten und zugleich wertvollsten Kunstsammlungen Österreichs. Das älteste Buch Kärntens aus dem 5. Jahrhundert ist hier ebenso zu bestaunen wie kostbare romanische Messgewänder, gotische Tafelmalereien und das berühmte Reliquienkreuz der Königin Adelheid von Ungarn.

Die Gemäldesammlung präsentiert u.a. Werke von Rembrandt, Rubens und dem österreichischen Ba­rock­maler Johann Mar­tin Schmidt (Kremserschmidt). Die Zigtausende Bücher umfassende Bibliothek, in eindrucksvollen Räum­lichkeiten in historischen Gewölben untergebracht, und die Grafik- und die Münz­sammlung des Stif­tes sind von erlesener Güte.

Das unter Kaiser Joseph II. 1781 vorübergehend aufgehobene Kloster wurde 1809 von Mönchen aus St. Blasien im Schwarzwald wieder besiedelt. Seither widmet sich die St. Pauler Mönchsgemeinschaft neben ihren geistlichen und kulturellen Aufgaben auch verstärkt dem Schulunterricht.

Das Stiftsgymnasium St. Paul ist eine der tradi­tionsreichsten und bekanntesten Schulen Kärntens und kann un­ter ihren ehemaligen Schülern und Lehrern auf viele prominente Per­sönlichkeiten verweisen: u. a. den Liederkomponisten Hugo Wolf, die Schauspieler Paul Hörbiger und Peter Simonischek, den bildenden Künst­ler Switbert Lobisser und Adolf Lorenz, Wissenschaftler und Vater des Nobelpreisträgers Konrad Lorenz. In der mittelalterlichen Lateinschule des Benediktinerstifts profitierte Paracelsus vom Wissen der Benediktinermönche, und auch Gertrud Schmirger, unter dem Pseudonym Gerhart Ellert Autorin zahlreicher Bestseller, erhielt im Stift Privatunterricht.

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