Der Bezirk Wolfsberg, im östlichsten Teil Kärntens gelegen, ist eine der schönsten Regionen Österreichs. Die Grenzen des rund 960 km² großen Bezirks decken sich fast genau mit den natürlichen Grenzen des Lavanttals.

Umrahmt von den Gebirgszügen der Pack-, der Kor- und der Saualpe, begrenzt vom Obdacher Sattel im Norden und dem breiten Flussbett der Drau im Süden, wird das Tal vor allem von seinem Nord-Süd-Verlauf charakterisiert. Im Westen grenzt es an die Kärntner Bezirke St. Veit an der Glan und Völkermarkt, im Norden und Osten an die Steiermark. Im Süden verläuft die rund 14 Kilometer lange Staatsgrenze zu Slowenien.

“Recht wie ein Baumgarten war dieses ganze Land, grün und nirgends verwelkt und voll von trefflichen Düften; ein irdisches Paradies hätte es wohl sein können. Es war überall so voll angebaut, daß es an keiner Frucht mangelte, woran die Erde sich erfreut: Korn, Blumen und Reben und eine wahre Fülle von allerhand Früchten, wovon die Menschen leben müssen.” (Heinrich v.d. Türlin)

Mit diesen Worten beschrieb Heinrich v. d. Türlin (ca.1180–1235) vor fast 800 Jahren jenes märchenhafte Land, das in seinem Versepos “Die Krone” als landschaftliche Kulisse für aufregende Ritter- und Liebesabenteuer dient. Obwohl uns der Dichter Namen und Lage seines irdischen Paradieses nicht verraten hat, vermuten manche Historiker, dass es sich dabei um eine frühe Beschreibung des Kärntner Lavanttals handelt. Trifft dies zu, war der vermutlich aus St. Veit stammende Dichter wohl einer der ersten, der das Tal der Lavant als “Paradies Kärntens” rühmte. Eine werbewirksame Benennung, die sich im Volksmund bis heute erhalten hat und Jahr für Jahr von Tausenden Urlaubsgästen aus aller Welt bestätigt wird.

Klima und Weinbautradition

Zwischen den südlichen und den nördlichen Abschnitten des Lavanttals herrschen beträchtliche klimatische Unterschiede. So setzt in den Gebieten um St. Paul und St. Andrä, wo warme Luft aus dem Süden für ein extrem mildes Klima sorgt, der Vorfrühling für gewöhnlich bis zu drei Wochen früher ein als im hochtalähnlichen Norden des Tales. Dort verursacht ein leichter, sanfter Wind zwar an manchen Tagen ein etwas “frischeres” Klima, garantiert andererseits aber auch die ständige Zufuhr unverbrauchter Luftmassen. Ein Umstand, der für alle touristischen Bestrebungen in der Region und vor allem für den Gesundheits- und Kurtourismus von großer Bedeutung ist.

Im glücklichen Zusammenspiel mit den ausgesprochen guten Bodenverhältnissen begünstigt die warme Herbstsonne die Reife des Obstes. Die “Lavanttaler Banane” ist eine weithin bekannte, besonders schmackhafte Apfelsorte, und auch der heimische Apfelmost und die gehaltvollen Lavanttaler Schnäpse haben neben den zahlreichen anderen bäuerlichen Qualitätsprodukten längst viele Freunde im In- und Ausland gefunden. Aber auch der Lavanttaler Spargel wird weit und breit als kulinarische Köstlichkeit geschätzt.

Nicht umsonst galt die heutige Bezirksstadt Wolfsberg schon im Mittelalter als Zentrum des Kärntner Weißweinanbaus. Erst viel später, bedingt durch klimatische Veränderungen und die immer stärkere Konkurrenz der steirischen Weinbaugebiete, musste diese alte Tradition fast gänzlich aufgegeben werden. In den 1970er Jahren hat man an verschiedenen Orten des Tales mit der Wiederbelebung des Weinbaus begonnen.

Der geheimnisvolle Fluss

Seinen Namen hat das Tal vom Fluss Lavant, der es von Norden nach Süden durchzieht. Vorbei an alten Städten und reizvollen Märkten, an jahrhundertealten Kirchen, Burgen und Schlössern, an modernen Industrie- und Brückenbauwerken zieht das kalte, klare Wasser der Lavant seine rund 60 Kilometer lange Bahn durch das Tal. Seinen Ursprung hat der Fluss im Grenzgebiet zwischen der Steiermark und Kärnten – genauer gesagt, am steirischen Zirbitzkogel, einem beliebten Ausflugsziel. Wer den rund 2.400 Meter hohen Berg erwandert und die überaus gesunde Gebirgsluft eingeatmet hat, kann sich nur schwer dem besonderen Reiz des kleinen, aber tiefen Sees entziehen, von dem aus die Lavant talwärts drängt. Angereichert mit dem Wasser einiger Seitenbäche überwindet sie zwischen den alten Märkten Obdach und Reichenfels die Landesgrenze. Sie schlängelt sich vorbei an der Stadt Bad St. Leonhard, passiert die natürliche Enge des Twimberger Grabens, durchfließt die Stadtgemeinden Wolfsberg und St. Andrä, um schließlich bei Lavamünd, nur wenige Kilometer vor der österreichisch-slowenischen Staatsgrenze, in den mächtigen Draustrom zu münden.

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