Die Marktgemeinde Reichenfels ist die am nördlichsten gelegene Gemeinde des Bezirkes und wird aus diesem Grund oft als „Tor zum Paradies Kärntens” bezeichnet.

Ihren Namen verdankt die Gemeinde dem Bergbau nach Gold und Silber, der vor Jahrhunderten von großer Bedeutung war, danach jedoch versiegte. Heute ist Reichenfels eine Wohngemeinde, in der sich sowohl die Einheimischen als auch Gäste wohlfühlen. Reichenfels erstreckt sich dort, wo der Lavantfluss kurz nach der steirisch-kärntnerischen Landesgrenze das nach ihm benannte Tal erreicht.

Schon deshalb wird Reichenfels manchmal als „Tor zum Paradies Kärntens“ bezeichnet – ein Stellenwert, der auch durch die schöne Landschaft, die gute Luft und das milde Klima bestätigt wird. Der in 809 Metern Seehöhe gelegene Markt und seine Katastralgemeinden zählen rund 1.900 Einwohner. Die Gesamtfläche von rund 87 km² wird wie eh und je vorwiegend land- und forstwirtschaftlich genutzt.

Vergangener Reichtum und eine wechselvolle Geschichte

Die Geschichte der heutigen Marktgemeinde reicht weit in die Vergangenheit zurück. Das Gebiet, das bereits in keltisch-römischer Zeit besiedelt war, gehörte ab dem 11. Jahrhundert zu den Besitzungen des fränkischen Bistums Bamberg, das in Reichenfels und Umgebung den Bergbau nach Silber, später auch nach Gold und Eisenerz betrieb. 1227 wird die Burg „Richenvelse“ erstmals urkundlich erwähnt, die im Auftrag des Bistums erbaut wurde und Sitz eines bambergischen Verwalters war. Neben der Burg, von der heute nur noch wenig erhalten ist, entstand allmählich eine kleine Siedlung, die 1457 mit Marktrechten ausgestattet wurde.

Der frühen Blütezeit folgten schwierige Zeiten. 1480 zerstörten die Türken Teile des Ortes, im 16. Jahrhundert versiegte der Bergsegen von einst nahezu vollständig und auch Heuschrecken­plagen, Hungersnöte, Brände und Hochwasser blieben dem Markt Reichenfels und seinen Bewohnern nicht erspart.

An diese wechselvolle Geschichte erinnern heute noch die Sehenswürdigkeiten der Gemeinde. Die Pfarrkirche zum Hl. Jakobus, im 13. Jahrhundert im romanischen Stil erbaut und später mehr­fach erneuert, ist ein ein­drucksvolles Gotteshaus mit teilweise noch romanischen Fenstern, romanischem Rund­karner und einem gotischen Taufstein. Die Pfarrkirche St. Peter und Paul im Ortsteil St. Peter ist eine der schönsten Kirchen des oberen Lavanttals.

Bei einem Spaziergang durch Reichenfels kann man besonders Sehenswertes erblicken. Folgen Sie den Spuren einer wechselvollen Vergangenheit und tauchen Sie eine über 2000 Jahre in die Vergangenheit reichende Geschichte.

Die Oswaldikirche in der Sommerau ist die älteste Oswaldikirche Kärn­­tens und soll im Mittelalter von Bergknappen erbaut worden sein. Die Kirche, die der Überlieferung nach auf einem unterirdischen See steht, wird von einem mächtigen Turm charakterisiert, der bis heute ein niederes Pyramidendach trägt. In der Sommerau findet alljährlich am ersten Sonntag im August der „Oswaldikirchtag“ statt, der zu den ältesten und traditionsreichsten Festen im oberen Lavanttal zählt. Sehenswert ist auch die Zöhrerkapelle, die sich am Bauernhof vlg. Zöhrer am Langegg erhebt und aus dem Jahr 1798 stammt.

Reichenfels heute

Heute ist Reichenfels eine Wohngemeinde, die mit attraktiven Freizeitmöglichkeiten aufwarten kann. Die abwechslungsreiche Landschaft, die milden klimatischen Bedingungen, die gute Luft und das reine Wasser tragen gemeinsam mit den infrastrukturellen Maßnahmen der Gemeinde dazu bei, dass Reichenfels weitaus weniger als andere Gemeinden im kärntnerisch-steirischen Grenzgebiet von Abwanderung betroffen ist. Im Ort gibt es auch ein reges Kultur- und Vereinsleben, das von der Kulturgemeinschaft Reichenfels und rund 30 Vereinen getragen und gestaltet wird.

Im Wirtschaftsleben spielen nach wie vor die Land- und Forstwirtschaft eine wichtige Rolle. Dazu kommen größere Betriebe im Bereich der Bau- und Holzwirtschaft und die Reichenfelser Gastronomie, die sich über die Jahrzehnte hinweg einen außerordentlich guten Ruf erarbeitet hat.

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