Die Schultradition des Benediktinerstifts St. Paul im Lavanttal reicht weit in die Vergangenheit zurück. Schon im 12. Jahrhundert gab es hinter den mächtigen Klostermauern eine Lateinschule, an der man auch weltliche Schüler unterrichtete.
Im Juli 1911 veröffentlichte „Österreichs Illustrierte Zeitung“ eine frühe Bild-Reportage über das Konvikt, das Stift und den Schulalltag der St. Pauler „Zöglinge“, der die folgenden Fotos entnommen sind (Quelle: Österr. Nationalbibliothek, Zeitungsarchiv):
Das St. Pauler Gymnasium in seiner modernen Form geht auf das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts zurück. 1889 hatte man außerhalb der Klostermauern das Konvikt „Josephinum“ eröffnet. Schon bald darauf wurde dann auch ein neues und zeitgemäßeres Gymnasium geplant und gebaut, das im Schuljahr 1899/1900 bezogen und 1901 offiziell eröffnet wurde.
Als schließlich das Konvikt von 1907 bis 1909 umgebaut und erweitert wurde, berichteten mehrere Zeitungen im In- und Ausland darüber. Nach seiner Neueröffnung galt das Konvikt immerhin als das modernste Internat Österreichs.
Einst das modernste Internat Österreichs
Weil sich das Konvikt angesichts der Entwicklung der Schülerzahlen bald als zu klein herausstellte, wurde es von 1907 bis 1909 erweitert und an die Erfordernisse der Zeit angepasst. Nach seiner Fertigstellung galt es als das modernste und schönste Internatsgebäude Österreichs.
Im Konvikt waren im Laufe der Zeit viele Schüler untergebracht, die oft von weither kamen, um am berühmten St. Pauler Stiftsgymnasium ihre Ausbildung zu absolvieren. Unter ihnen waren auch zahlreiche „Zöglinge“, die später große und oft weltweite Bekanntheit erlangten: u. a. der Arzt, Chirurg und Orthopädieprofessor Adolf Lorenz (Vater des Nobelpreisträgers Konrad Lorenz), der Liederkomponist Hugo Wolf und der beliebte Theater- und Filmschauspieler Paul Hörbiger. Ab dem Schuljahr 1917/18 wurden am St. Pauler Stiftsgymnasium auch Mädchen unterrichtet.
Das Internat „Josephinum“ wurde in dieser Form in den 1970er-Jahren geschlossen. An seiner Stelle wurde im Konvikt eine Tagesheimschule eröffnet. Noch heute wird ein Teil der Klassen des Gymnasiums im Konviktsgebäude unterrichtet.
Sowohl das Stiftsgymnasium als auch das Konvikt sind in architektonischer Hinsicht prägend für das St. Pauler Ortsbild. Die beiden eindrucksvollen Gebäude sind seit Jahrzehnten auf vielen Ansichtskarten zu sehen und haben auch auf diesem Weg weit über Kärnten und Österreich hinaus Bekanntheit erlangt.
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