Kaiser Maximilian residiert im Benediktinerstift St. Paul

Ein Besuch im Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal ist sowohl für Gäste als auch Einheimische immer lohnenswert. Von Anfang Mai bis Ende Oktober sind das Stiftsmuseum „Schatzhaus Kärntens“ und die Sonderausstellung „Kaiser Maximilian“ geöffnet.

Das Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal ist das älteste noch von Mönchen bewohnte Kloster Kärntens. 1091 von Graf Engelbert I. von Spanheim gegründet und mit Benediktinermönchen aus dem deutschen Reformkloster Hirsau besiedelt, ist das Stift seit vielen Jahrhunderten auch ein Zentrum von Kunst und Kultur. Das benediktinische „ora et labora“ (bete und arbeite) bestimmt noch heute den Tagesablauf der kleinen St. Pauler Mönchsgemeinschaft, die sich neben ihren geistlichen Aufgaben auch weltlichen Schwerpunkten widmet – u. a. den stiftseigenen Wirtschaftsbetrieben, dem Stiftsgymnasium und dem weithin bekannten Museum der Abtei.

Museumsbetrieb bis Ende Oktober

Von Anfang Mai bis Ende Oktober lädt der Konvent auch heuer wieder kunst- und kulturinteressierte Besucher ein, mehr über die wechselvolle Geschichte des Klosters zu erfahren und die einzigartigen Kunstsammlungen im Stiftsmuseum zu bestaunen. Einblicke in das Klosterleben von einst und heute werden auf Schritt und Tritt geboten.

In den Museumsräumen im „Schatzhaus Kärntens“ zeigt man u. a. wertvolle Textilien aus verschiedenen Jahrhunderten, Monstranzen, Elfenbeinschnitzereien, gotische und barocke Gold- und Silberarbeiten sowie kunstvoll verzierte Buchdeckel. Viele Highlights gibt es auch unter den Exponaten aus den Grafik-, Gemälde- und Münzsammlungen des Stifts, die zu den wertvollsten in Österreich überhaupt zählen. Werke prominenter Künstlergrößen wie Albrecht Dürer, Rembrandt und Hans Holbein sind hier zu finden. Besondere Anziehungspunkte sind auch kostbare Handschriften aus der Zeit ab dem 5. Jahrhundert und eindrucksvolle Beispiele aus der Anfangszeit des Buchdruckes.

Besonders imposant wird das sogenannte „Adelheidkreuz“ präsentiert, das aus dem 11. Jahrhundert stammt und zu den bedeutendsten mittelalterlichen Kunstwerken in Europa zählt. Das große Kreuz, das in einer repräsentativen Vitrine ausgestellt ist, besteht aus einem Holzkern, der in kunstvoller und meisterlicher Arbeit mit Gold- und Silberblechen überzogen wurde. Geschmückt ist das Kreuz, dessen Zentrum einen Splitter aus dem Kreuz Christi umfasst, mit 24 antiken Gemmen, drei Skarabäen und 147 Edel- und Halbedelsteinen.

Sonderausstellung über Kaiser Maximilian I.

Ergänzt wird die Dauerausstellung im Museum auch in diesem Jahr durch eine sehenswerte Sonderausstellung. Sie ist Kaiser Maximilian I. von Habsburg, dem „letzten Ritter“, gewidmet. Maximilian, dessen Todestag sich heuer zum 500. Mal jährt, wird in seiner Bedeutung für die Geschichte, aber auch für das Kunstschaffen und die Kultur seiner Zeit dargestellt. Alle Ausstellungsstücke der Sonderschau stammen aus den stiftseigenen Sammlungen und dem St. Pauler Klosterarchiv.

Was auf keinen Fall fehlen darf

  • Ein Besuch der St. Pauler Stiftskirche, die den Heiligen Petrus und Paulus geweiht ist, mit ihren eindrucksvollen Wand- und Deckenfresken, Gemälden, Grabplatten und Altären.
  • Die sehenswerte Gartenanlage des Stifts, die insbesondere durch den wundervollen Barockgarten, aber auch einen Kräutergarten besticht und zum Umherspazieren einlädt.
  • Veranstaltungen des St. Pauler Kultursommers

Werner Thelian

Über Werner M. Thelian 94 Artikel
Jahrgang 1964, in Wolfsberg geboren und in Bad St. Leonhard aufgewachsen. Studium der Germanistik und Philosophie. Als Journalist, Autor und PR-Fachmann hat er zahlreiche Reportagen, Zeitungsserien und Bücher verfasst und gestaltet. Zu seinen Büchern gehören unter anderem Werke über das Lavanttal, wie »Bad St. Leonhard – Stadt mit Geschichte und Kultur« (1995), »Reichenfels – Ein Markt im Wandel der Zeit« (1996), »Lust auf Lavanttal« (2007), »Lavanttal – Wissens- und Sehenswertes« (2020) und »Brauchtum in Wolfsberg« (2023). Werner M. Thelian ist ein Kenner der Region, der seine Leser auf eine anschauliche Reise durch Gegenwart und Vergangenheit mitnimmt und dabei komplexe historische Zusammenhänge verständlich darstellt.

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