Die Stadtgemeinde Bad St. Leonhard ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des oberen Lavanttals. Wo jahrhundertelang der Bergbau nach Gold, Silber, Eisenerz und Kohle im Mittelpunkt stand, sind heute moderne Industriebetriebe und der Gesundheits- und Kurtourismus der Motor der wirtschaftlichen Entwicklung.

Die Stadtgemeinde Bad St. Leonhard, die das „Bad“ in ihrem Namen einer heilkräftigen Schwefelquelle verdankt, erstreckt sich im oberen Lavanttal über eine Gesamtfläche von rund 112 km². Zum Gemeindegebiet gehören neben der Stadt mehrere Ortschaften, von denen einige auch überregio­nal bekannt sind: z.B. das Ferien- und Erholungsdorf Schiefling, die alten Bergbauorte Klie­ning und Wiesenau und der ehemalige Kurort Preblau.

Als Wirtschaftsstandort verdankt Bad St. Leonhard seinen guten Ruf vor allem den zahlreichen Industrie- und Gewerbebetrieben, die eine vielfältige Palette von Waren und Dienstleistungen anbieten. Neben der Gastronomie und der Landwirtschaft nimmt auch der Gesundheits- und Kurtourismus einen hohen Stellenwert ein. Während Urlaubs- und Kurgäste das ganze Jahr über vom heilkräftigen Schwefelwasser und den gesundheitsfördernden Kur- und Rehabilitationstherapien, der guten Luft, der abwechslungsreichen Landschaft und dem vielfältigen Freizeit- und Kulturangebot angezogen werden, kommen in den Wintermonaten schi- und snowboardbegeisterte Gäste in das Sport- und Freizeitzentrum am Klippitztörl. Dort hat man den Gästen freilich auch in der wärmeren Jahreszeit einiges zu bieten – von der modernen Sommerrodelbahn über Almhütten und geführte Almwanderungen bis hin zum Klettergarten.

Sieben Jahrhunderte Stadtgeschichte

Die Geschichte der Stadt reicht weit in die Vergangenheit zurück und ist eng mit den reichen Vorkommen an Gold und Eisenerz verbunden. Wo schon Kelten und Römer vor über 2.000 Jahren die Bodenschätze nutzten, wurde der Bergbau im Mittelalter zum bestimmenden Motor der wirtschaftlichen Entwicklung.

Ab dem 11. Jahrhundert gehörte das obere Lavanttal zu den Besitzungen des Bistums Bamberg, für das St. Leonhard vor allem von montanindustrieller Bedeutung war. 1325 erhielten die Bewohner des Ortes von Bischof Heinrich II. das freieste Stadtrecht im mittelalterlichen Kärnten. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt im 15. und 16. Jahrhundert, als in Kliening der Goldbergbau florierte und Dutzende Stollen und Gruben betrieben wurden. Damals soll auch der Arzt und Naturforscher Paracelsus das Bergbaugebiet besucht und das heilkräftige Preblauer Wasser einer ersten Analyse unterzogen haben.

In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts war die Blütezeit der Stadt vorüber, als der Bergsegen zunehmend kraftlos wurde. Erst viel später, um die Mitte des 19. Jahrhunderts, entdeckte man in Wiesenau bei Bad St. Leonhard einen weiteren lohnenswerten Bodenschatz: Braunkohle, die hier bis weit in das 20. Jahrhundert abgebaut wurde.

Zahlreiche Sehenswürdigkeiten

Das weithin sichtbare Wahr­zeichen der Stadt ist die Stadtpfarrkirche zum Hl. Leonhard, eine der schönsten gotischen Kirchen des Landes. Die Leon­har­dikirche, im 14. Jahrhundert erbaut und dem Schutzpatron der Gefangenen und der Tiere geweiht, bewahrt u.a. eine gotische Madonnenstatue, gotische Flügelaltäre und ein spätgotisches Fastentuch. Von kunsthistorischer Bedeutung sind auch die bemalten Glasfenster, die mit 139 erhal­tenen Einzelscheiben die um­fangreichste Sammlung mittelalterlicher Glasgemälde in Kärnten bilden.

Sehenswert sind auch die Kunigundekirche und die Burgruine Gomarn. Die 1287 erstmals erwähnte Burg war ab dem 14. Jahrhundert Sitz des bambergischen Land- und Bergrichters. Heute sind die Burgruine, die im Vorjahr neu gesichert wurde, und der „Schlossberg“ ein beliebtes Ausflugsziel, das auch für kulturelle Veranstaltungen und gut besuchte Kurkonzerte genutzt wird.

Bedeutender Kurort

Die Heil- und Mi­neralwas­serquellen im Ge­­biet der Stadtgemeinde ent­springen teilweise in den alten Bergbaugebieten. Neben dem be­kannten Preblauer Heil- und Mineralwasser ist vor allem die schwefelhältige Heilquelle im Stadtbereich von großer Bedeutung. Sie wird seit Jahrzehnten für den Kur- und Badebetrieb genützt.

Das 2009 eröffnete Gesundheitsresort setzt diese alte Tradition mit neuen Mitteln fort und ist heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region.

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